Mediation

„Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen,

durch die sie entstanden sind.“

Albert Einstein

 

Das Möbiusband als Tool in Mediation und Paartherapie sowie in anderen Therapien und im Coaching

Teil 1: Das Möbiusband in Mediation und Paartherapie:

Kommt es zu einer Mediation/Paartherapie, ist von zwei Ausgangsbedingungen auszugehen:

  1. Es gibt einen Konflikt, den die beteiligten Parteien bisher nicht lösen konnten, andernfalls wäre eine Mediation/Paartherapie unnötig.
  2. Beide Parteien haben die Hoffnung auf eine Lösung noch nicht ganz aufgegeben, andernfalls wären sie nicht zur Teilnahme an der Mediation/Paartherapie bereit.

Zu erwarten ist darüber hinaus in der Regel:

  1. Eine Lösung ist häufig kein einfacher Kompromiss, denn einen solchen hätten die Parteien in der Regel auch selber finden können.

Stattdessen werden häufig die hinter den unversöhnlichen Positionen liegenden Interessen untersucht und Lösungen auf Ebenen gefunden, die jenseits der bisherigen Ansätze der Beteiligten liegen.

Das Möbiusband

Ein Möbiusband ist ein Band, dessen Enden nach einer Verdrehung um 180° verbunden wurden. Der Effekt ist, dass dieses Band weder eine Vorder- noch eine Rückseite hat, sondern nur eine Seite besitzt. Fährt man das Möbiusband (zum Beispiel mit einem Finger oder einem Magneten) ab, hat man das gesamte Band umrundet, bevor man wieder an den Ausgangspunkt zurückkommt.

Die folgende Abbildung zeigt ein  Möbiusband aus Edelstahl. Sollten Sie das Möbiusband nicht kennen, können Sie sich leicht eines aus Papier herstellen. Gut eignet sich etwa ein Band mit der Länge 16 cm und der Breite 2 cm plus 2 cm Klebefläche. Dieses wird einmal verdreht und dann an den Enden zusammengeklebt oder -getackert.

 _Möbiusband Edelstahl jpg

 

Einsatz des Möbiusbandes in einer Mediation/Paartherapie

Jeder Mediator/Paartherapeut hat wahrscheinlich eine gewisse Anzahl von Standardeinleitungen mit diversen Varianten, die in den jeweiligen Startveranstaltungen zur Anwendung kommen. Diese kann durch das Möbiusband um eine weitere Variante erweitert werden.

Ziel des Einsatzes des Möbiusbandes ist es, die Beteiligten mit Hilfe einer Analogie auf eine mögliche und eventuell überraschende Auflösung der Situation einzustimmen. Die Situation soll aufgelockert werden, indem die Beteiligten beim Mediator/Therapeuten  zusammen kommen und mit Hilfe von zwei Bandvariationen durch die Entwicklung möglicher Zukunftsszenarien geführt werden.

Ziel ist es, einen “Aha-Effekt“ auszulösen: Es kann unerwartete Lösungen für bestimmte Situationen geben. Diese entstehen unter Umständen durch nicht erwartete Bewegungen. Die Situation sieht in Wirklichkeit vielleicht anders aus, als bei den verhärteten Fronten der Beteiligten zu erwarten wäre.

Zur Anwendung kommen bei den Demonstrationen Bänder aus magnetischem Edelstahl und magnetische Figuren.

 

Demonstration Schritt 1: Aktuell wahrgenommene Situation – Pessimistisches Zukunftsszenario – getrennt durch den Ring

_20160314_115655

Dieses Szenario zeigt die aussichtslose Variante. So sehen die Parteien die Situation: Eine Person ist innen, eine Person ist außen. Sie können nur umeinander kreisen, ein Zusammenkommen ist unmöglich. Dies ist das Negativ-Szenario. Diese Trennung ist tatsächlich nicht auflösbar.

Kommentarbeispiel: „So sieht aus ihrer Einschätzung die Situation im Moment aus. Gefühlt gibt es eine Trennung und diese Trennung scheint unüberwindbar zu sein. Und theoretisch kann das sogar wirklich so sein. In diesem Szenario gäbe es tatsächlich keine Lösung, wie Sie zusammenkommen könnten.

 

ABER: Dies ist ein sehr unwahrscheinliches Szenario. Schon das jetzige Treffen zeigt, dass auch Sie (die Teilnehmer) nicht alle Hoffnung aufgegeben haben. Und in den allermeisten Fällen, vermutlich auch in diesem, ist das richtige Bild für die Situation nicht das des Ringes, sondern das eines Möbiusbandes.  Dieses Band beschreibt, wie in den meisten Fällen, vermutlich auch in ihrem, die Situation wirklich aussieht:“

 

Demonstration Schritt 2: Optimistisches Zukunftsszenario – Zusammenkommen auf dem Möbiusband

_20160314_115715

Wieder ist eine Person innen, wieder ist eine Person außen. Die Situation sieht erneut – auf den ersten Blick – aussichtslos aus.

Werden jetzt aber die Personen-Stellvertreter auf dem Band seitlich in verschiedener Richtung verschoben (einer startet innen, einer außen), treffen sie sich wie in der Abbildung unten zu sehen ist.

_20160314_115758

Kommentarbeispiel: „Könnte die Situation in Wirklichkeit nicht der auf diesem Band entsprechen? Durch das Band kommt man auch hier nicht hindurch. Aber durch unerwartete Bewegungen, sie sehen anfangs sogar wie eine Entfernung voneinander aus, kommt man doch zusammen. An einer anderen Stelle als man anfangs dachte. Wahrscheinlich gibt es auch in ihrem Fall solche Bewegungen, solche Treffpunkte. Und diese zu finden sollte jetzt das Ziel unserer Runde sein.“

Kommentaralternative: „Der Ring zeigt die Situation bei den jeweiligen Positionen. Diese sind tatsächlich gegensätzlich. Die Reise auf dem Möbiusband entspricht aber der Suche nach den Interessen hinter den Positionen und der Suche nach einer Vereinbarkeit dieser Interessen.“

Überraschungseffekt und positive Stimmung

In der Regel erzeugt das Zusammenkommen auf dem Möbiusband einen Überraschungseffekt, der auch zu einer Auflockerung der Stimmung führen kann. Diese Situation kann jetzt genutzt werden, um Parallelen zwischen der Situation der beteiligten Parteien und dem Weg auf dem Möbiusband zu finden.

Sicherlich werden einige Teilnehmer das Möbiusband und seine Besonderheit schon kennen. Das sollte aber dem Nutzen der kurzen Präsentation nicht abträglich sein.

 

 


 

Teil 2: Das Möbiusband in anderen Therapien und im Coaching

Anders als in der Variation Mediation/Paartherapie wird das Möbiusband hier in der Regel nicht bei zwei Personen verwendet, sondern es geht nur um eine Person.

Und anders als in der obigen Mediations-/Paartherapievariante ist auch der Start einer Sitzung in der Regel nicht der Moment, in der das Möbiusband zum Einsatz kommen könnte. Es bietet sich eher an, es erst bei einer sich ergebenden passenden Gelegenheit zum Einsatz zu bringen.

Solche Situationen können etwa die folgende Struktur aufweisen:

Eine Person fühlt sich von ihren Ressourcen oder Stärken abgeschnitten.

Eine Person findet keinen Zugang zu etwas, was ihr wichtig ist.

Eine Person glaubt ein Ziel nicht erreichen zu können.

In solchen Fällen können die Bänder ebenfalls zum Einsatz kommen. Es gibt lediglich zwei Unterschiede zu dem obigen Szenario. Die Magneten stehen in diesem Fall nicht für zwei Personen, sondern der eine symbolisiert die Person, der zweite steht für die Stärken, die Ressourcen oder entsprechende Alternativen.

_20160314_114834

Und in diesem Fall bewegt sich nur der Magnet, der die Person symbolisiert. Und dieser trifft dann auf dort auf den zweiten Magneten, wo dieser auf dem Band steht

Auch in diesem Falle sollte es einen positiven Überraschungsmoment geben. Auch hier können anschließend Parallelen zwischen der Auflösung in der Analogiesituation und der tatsächlichen Situation gesucht werden.

 

Herstellung und Erwerbsmöglichkeit

Die hier abgebildeten Bänder haben eine Länge von ca. 40 cm und eine Breite von 3 cm. Sie können zum Beispiel auch aus Papier oder Pappe erstellt werden. Die Effekte könnte man dann mit kleinen auf den Bändern angebrachten Zeichnungen erzielen. Die abgebildeten Bänder aus Edelstahl können unter www.Möbiusband.de bezogen werden.

Nutzen Sie einfach das folgende Kontaktformular und senden Sie ihre Anfrage: